Chinesische Ernährungsberatung:
„Medizin und Ernährung haben denselben Ursprung.“
– chinesisches Sprichwort

Ernährung und Diätetik bilden in der Traditionellen Chinesischen Medizin seit mehreren tausend Jahren eine tragende Säule. Nach den Gesichtspunkten der TCM werden die Nahrungsmittel ähnlich wie die Arzneimittel durch ihre besonderen energetischen Eigenschaften gekennzeichnet. Eine ausgewogene Nahrungszusammensetzung trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei.
Die Chinesische Ernährungstherapie beruht auf den gleichen Prinzipien wie die übrigen Therapien. Sie stammt aus dem Erfahrungsschatz der Arzneimittellehre. Ihre Wirkung auf den Körper entsteht durch ihre Eigenschaften – diese beinhalten vor allem das Temperaturverhalten (heiß, warm, neutral, kalt, kühl), die Geschmacksrichtung (sauer, bitter, süß, scharf, salzig, neutral), die Zuordnung zu den fünf Elementen (Metall, Holz, Wasser, Feuer, Erde) und dadurch zu den inneren Organen (Zhang Fu). Daher haben die Nahrungsmittel die unterschiedlichsten Effekte auf unseren Körper. Die chinesische Ernährungslehre kommt der einer hierzulande vollwertigen Ernährung nahe. Die Chinesische Ernährung ist auch als Grundlage für die meisten schulmedizinischen verordneten Diätformen geeignet. Bei Einsatz im Rahmen einer TCM-Behandlung ist sie Teil des Therapieplans.
Grundregeln der Traditionellen Chinesischen Ernährung : ( Quell: Traditionelle Chinesische Ernährung bei Karin Schiele, Heilbronn)
- Regelmäßig essen zu festen Zeiten in ruhiger, entspannter Umgebung: Wärmendes Frühstück, Hauptmahlzeit am Mittag – dann ist Yang am stärksten (Element Feuer), frühe Abendmahlzeit.
- Hunger- und Sättigungsgefühl beachten, nicht überessen, nicht hungrig vom Tisch aufstehen.
- Speisen frisch zubereiten aus naturbelassenen, regionalen Produkten. Keine tiefgekühlten, hitzekonservierten, industriell vorgefertigten oder im Mikrowellengerät gegarten Lebensmittel.
- Lebensmittel nach Jahreszeit und Witterung auswählen, im Sommer mehr Yin (erfrischend/kühlend), im Winter mehr Yang (energiereich, wärmend).
- Mindestens zweimal am Tag gekochtes Essen. Speisen und Getränke sollen handwarm sein. Eiskaltes und sehr Heißes schädigen das Magen- und Milz-Qi und beeinträchtigen so die Verdauung.
- Getreidegerichte bei schwacher Hitze über mehrere Stunden kochen. Rohkost und kurz gegartes Gemüse oder Obst schädigen das Magen-Qi.
- Lebensmittel nach thermischer Wirkung und Geschmack auswählen. In einer Mahlzeit sollen alle fünf Geschmacksrichtungen vertreten sein.
- Bei der Lebensmittelauswahl soll der Konstitutionstyp berücksichtigt werden.
- Nahrungsgrundlage ist Vollgetreide (ca. 50 % der Nahrung), dazu Gemüse einschl. Hülsenfrüchte, auch gekeimt, mit reichlich Kräutern und Gewürzen. Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte und Eier ergänzen die Mahlzeit, Milch(Produkte) nach Verträglichkeit.
- Getränke: Wärmend wirken Gewürztees mit Ingwer, Zimt, Fenchel und Getreidekaffee. Pfefferminztee, schwarzer und grüner Tee wirken kühlend. Alkohol und Bohnenkaffee erhitzen sehr stark (Yang); sie bedürfen des Ausgleichs. Frisch gepresste Säfte und Mineralwasser wirken stark kühlend, sie werden üblicherweise nicht empfohlen. Im Mittelpunkt der chinesischen Ernährung steht der harmonische Ausgleich zwischen wärmenden und erfrischenden Speisen und Getränken.

Lebensmitteleinteilung nach der Fünf-Elemente-Lehre :
( Quell: Traditionelle Chinesische Ernährung bei Karin Schiele, Heilbronn)
Geschmacksrichtung/Farbe | Lebensmittel | Element/Jahreszeit | Physiologische Wirkung |
sauer/grün | grüne Salate und Gemüse, Obst, Essig | Holz (H)- Frühling | Zusammenziehend, kühlend, befeuchtend |
Bitter, streng/rot | Chicorée, Radicchio, Grapefruit, Kakao, Kaffee | Feuer (F)- Sommer | zusammenziehend, befeuchtend, kühlend (Kaffee erwärmend) |
süß/gelb | Getreide, Karotte, Kürbis | Erde (E) – Spätsommer | befeuchtend und harmonisierend, baut Milz-Qi auf, sättigt anhaltend |
scharf/weiß | Radieschen, Zwiebel, Lauch, Pfeffer, Alkohol | Metall (M) – Herbst | erhitzend, schweißtreibend; Vorsicht bei Hypertonie! |
Ernährungstipps bei Rückenschmerzen
Der Rücken wird aus Sicht der TCM-Ernährung der Nieren-Energie zugeordnet. Nieren speichern die Essenz und sind damit für Wachstum, Fortpflanzung und den Alterungsprozess zuständig. Mit dem Nierenschwäche-Syndrom sind sehr oft Beschwerden des unteren Rückenbereichs und der Knochen verbunden. Zeitdruck, Stress, falsche Ernährungsgewohnheiten, Medikamente, chron. Erkrankungen, sowie das Alter die Nieren-Energie schwächen.
Rückenschmerzen sind oft die Folge von Kälte, Wind und Nässe, welche in den Körper eindringen, dort die Energien blockieren und Stagnationen auslösen.
Ratsam ist:
– sich nach dem Sport warm zu halten
-Durchzug zu meiden
-sich nicht an feuchten Orten aufhalten
-bei Regen und Schnee auf warme und trockene Kleidung achten
-zwei- bis dreimal täglich warm zu essen und den Körper mit nierenstärkenden Nahrungsmitteln aufzubauen
Zu vermeiden:
-Kühlende oder kalte Nahrungsmittel und Getränke sowie eisgekühlte, kalte Speisen und Getränke, Rohkost( Gurke, Tomaten, Salat),Südfrüchte, Milch-und Sauermilchprodukte, Sprossen und Keimlinge, Algen, Pfefferminztee und Mineralwasser.
-Stark salzhaltige Nahrungsmittel wie Wurst, Schinken, Salami, manche Käsesorten etc.
-Scharf-heiße Gerichte, sie öffnen die Poren und lassen Kälte, Wind und Feuchtigkeit in den Körper eindringen.
-Unregelmäßige Mahlzeiten, einseitige Diäten, längeres Fasten.
-Nahrungsmittel mit künstlichen Farb-, Aroma, Süßstoffen und Konservierungsmitteln.
Zu empfehlen:
-Lang gekochte Suppen und Eintopfgerichte.
-Esskastanien, Walnüsse, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne.
-Hülsenfrüchte, schwarze Bohnen, schwarzer Sesam.
-Hirse, Hafer, Reis, Quinoa, Amaranth, Dinkel.
-Süßwasserfische oder Meeresfrüchte wie Lachsforelle, Lachs, Sardinen, Hummer und Krabben.
-Lamm- und Ziegenfleisch stärkt das Yang von Milz und Niere und wärmt den Unterleib.
-Truthahn, Huhn, Eigelb.
-Fenchel, Karotten, Kürbis, Kartoffeln.
-Lauch, Wurzelgemüse, Zwiebeln,
-Birnen, Feigen, Rosinen, Weintrauben, Kirschen, Holunder, Aprikosen, Pfirsiche, Pflaumen.
– Kräuter: Schnittlauch, Dill, Petersilie, Salbei, Rosmarin, Lorbeer, Gewürznelken, Wacholder, Zimtrinde, Kümmel.
-Scharfe Gewürze in kleinsten Mengen: schwarzer Pfeffer, Knoblauch, Muskat, Ingwer.
-Sesamöl, Walnussöl, Rapsöl, Kürbiskernöl, Weizenkeimöl.
-Stilles Wasser (nicht gekühlt), Süßholztee, Anistee, Fencheltee.